Die damals festgelegten Grenzen des Vereinsbezirks sind bis dato gültig. Aus heutiger Sicht ist dieses ein sehr großes Gebiet, man muss sich aber in Gedanken rufen, dass auf diesem riesigen Gelände 1925 nur “ein paar” Häuser standen. Näheres über den Vereinsbezirk und die Geschichte der Besiedlung ist dem Text von Pater Herbert Diekmann ab Seite ... dieser Festschrift zu entnehmen.
Interessant ist auch Paragraph 5 der Satzung, nach dem außerhalb des Schützenbezirks wohnende Herren zwar in den Schützenverein aufgenommen werden konnten, also Mitgliederbeiträge zahlten, jedoch kein Stimmrecht und keine sonstigen Rechte am Verein haben.
Der König wurde mit einem für die damalige Zeit nicht unerheblichen Betrag von 300 Mark unterstützt, durfte aber lt. Paragraph 23 “in keiner Weise die Veranstaltung auf dem Throne übertreiben”. Bereits damals gab es in unserem Verein auf dem Thron keinen Weinzwang.
Bei der Versammlung am 23. Juli 1925 bei Gerhard Kolk kam es zu einer hitzigen Debatte darüber, die nächste Versammlung im Bauverein in der Gaststätte Bergmann stattfinden zu lassen. Im Verlauf der Debatte legte der 1. Vorsitzende Karl Busow sein Amt nieder. Da ihm die Mitglieder aber “die Hölle heiß” machten, so ein Vermerk aus dem Versammlungsprotokoll, nahm er den Posten wieder auf. Es scheint in der Gründerzeit auf den Versammlungen des öfteren turbulent zugegangen zu sein. In der Versammlung am 6. November 1925 ging es um den Kauf einer Vereinsfahne. Es waren die Vertreter von zwei Firmen geladen, die ihre Vorschläge zur Gestaltung dieser Fahne vorlegten.
Die Preise der Firmen waren 475 und 450 Mark. Nach längeren, hitzigen Debatten konnte sich die Versammlung nicht festlegen, welches Angebot angenommen werden sollte. So fing man an, mit den Vertretern der Firmen zu feilschen. Beide gingen mit den Preisen zurück, bis dann Preise von 400 und 450 Mark im Raum standen. Die Firma mit dem Preis von 450 Mark bot dem Verein aber ein weitaus günstigeres Zahlungsziel an. Nach einer großen Wortschlacht beantragte der Schriftführer Bernhard Hewing-Heuer, den Kauf der Fahne nicht sofort zu tätigen und selbst einen Vertreter zu den Firmen zu schicken, zwecks Einholung eines Angebotes. Dieses wurde von der Versammlung abgelehnt. Die endgültige Abstimmung fand dann per Stimmzettel statt. Es wurde mit 21 zu 13 Stimmen beschlossen, das Angebot der teureren Firma zu akzeptieren. Dieses führte dazu, dass einige Mitglieder noch während der Versammlung den Austritt aus dem Verein erklärten.
Die Vorkommnisse dieser Versammlung waren auch auf einigen folgenden Versammlungen noch Gesprächsstoff und sorgten sogar für den Antrag, den gesamten Vorstand abzuwählen. Dieser Antrag wurde aber mehrheitlich abgelehnt. Wie die erste Vereinsfahne ausgesehen hat, ist nicht bekannt. Die Fahne ist in den Kriegswirren zwischen 1939 und 1945 abhanden gekommen, denn 1950 wurde eine Fahnenweihe für eine neue Fahne durchgeführt. Die neue Fahne trägt bereits das neue Stadtwappen von 1937. Bekannt ist nur noch, dass auf der ersten Vereinsfahne der Spruch „Feste Hand sichrer Blick, bringe dem Schützen Ehr’ und Glück“ angebracht war.
Bereits auf der Generalversammlung am 30. Oktober 1926 trat der 1. Vorsitzende Karl Busow nicht mehr zur Wahl an und es wurde Bernhard Wolbers zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Bernhard Wolbers legte sein Amt im Interesse seines Geschäftes schon am 27. Februar 1927 nieder und August Stühl wurde zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Auf der gleichen Versammlung wurde Karl Busow zum Ehrenvorsitzenden des Schützenvereins erkoren. Der Schützenverein hatte also 19 Monate nach seiner Gründung bereits einen Ehrenvorsitzenden und den dritten 1. Vorsitzenden, was auf die turbulenten Anfangszeiten unseres Vereins schließen lässt.
|
Im Gründungsjahr 1925 wurde noch kein Schützenfest gefeiert, da der Verein aufgrund der geringen Mitgliederzahl mit Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Festes rechnete. Es wurde beschlossen ein Sommerfest zu organisieren. Dieses fand am 6. September 1925 im Schützenhof statt.
Der Ablauf dieses ersten Sommerfestes war wie folgt:
14:30 Uhr Antreten am Vereinslokal Kolk
15:15 Uhr Preisschießen mit Kinderbelustigung
20:00 Uhr Festball mit Verlosung
Für die erfolgreichsten 25 Schützen wurden Preise bereitgehalten, 24 gleiche und eine Ausnahme für den besten Schützen. Wie diese Preise ausgesehen haben, ist den Protokollen nicht zu entnehmen. Der Eintritt zum Festball war für Vereinsmitglieder und Angehörige frei, für Nichtmitglieder galt Herren 3 Reichsmark und Damen 1,50 Reichsmark Entree, so das Festprogramm.
Das Fest verlief sehr gut und Sieger beim Preisschießen wurde der 2. Vorsitzende Franz Berkemeier.
Im Jahre 1926 fand dann das erste offizielle Schützenfest des Schützenvereins Schöttelkotterhook, Tiekerhook, Eßseite statt. Es wurde beschlossen, das Fest am 14. und 15 August 1926 zu veranstalten. Die Mehrheit der Vereinsmitglieder sprach sich dafür auf, nicht in einem Saal, sondern in einem Zelt zu feiern. Das Zelt wurde hinter dem Saal des Schützenhofes aufgebaut. So war das Zelt sowohl von der Oststraße als auch von der Feldstiege erreichbar. Das Vogelschießen, das auch zur damaligen Zeit eine Attraktion war, fand auf dem Dreieck zwischen dem Friedensweg und der Schützenstraße statt. Beide Plätze, sowohl der für das Zelt als auch für das Vogelschießen lagen verkehrsgünstig und waren für alle Mitglieder gut zu erreichen.
Das Programm des ersten Schützenfestes bestand aus einem Kommers am Samstag, einem Vogelschießen am Sonntag und einem anschließenden Festball.
Der erste Schützenkönig des jungen Vereins wurde Schützenbruder Albert Kasprowiak. Zu seiner Königin wählte er Auguste Wensing. Die Ehrenherren waren Gerhard Hogelucht und Wilhelm Wensing, Ehrendamen Frau A. Kasprowiak und Frau W. Schneider. Oberhofmarschall wurde Wilhelm Haupt, Mundschenk Heinrich Schüürmann. Oberhofmarschall und Mundschenk bekleideten dieses Amt durchgehend bis 1930, Wilhelm Haupt war als Oberhofmarschall oder Mundschenk ohne Unterbrechung sogar bis 1937 tätig. Von älteren Mitgliedern wurde geäußert, dass das Amt von Oberhofmarschall und Mundschenk zu der damaligen Zeit sehr begehrt war, da man für die geleistete Arbeit bezahlt wurde. So ist auch zu erklären, dass in den ersten Jahren immer die gleichen Personen diese Aufgaben übernahmen.
Da laut den Statuten außer dem Schützenfest noch ein Winterfest veranstaltet werden sollte, wurde beschlossen, eine Woche vor Fastnacht ein Kappenfest im Saale Kemper (Schützenhof) zu veranstalten. Dieses erste Kappenfest am 13. Februar 1927 hatte eine gute Beteiligung der Mitglieder und fand lange Jahre am Wochenende vor Fastnacht statt. Am 29. Mai 1927 veranstaltete der Schützenverein eine Vorfeier mit Kinderbelustigung, bei der auch ein Preisschießen zum Programm gehörte. Das Schützenfest fand vom 18. bis 20. Juni 1927 statt.
Der Thron 1927 setzte sich wie folgt zusammen: König Gerhard Schulze-Wilmert, Königin Gertrud Bröker, Ehrenherren Anton Tieke und Bernhard Wolbers, Ehrendamen Frau H. Bründermann und Frau G. Schulze-Wilmert, Oberhofmarschall Wilhelm Haupt, Mundschenk Heinrich Schüürmann
Zur Tradition wurde dann die am 18. September 1927 erstmalig veranstaltete Nachfeier im Schützenhof.
|
König 1928 wurde Wilhelm Wensing, zu seiner Königin erkor er Franziska Schneiders. Das Vogelschießen fand am Montag, 02. Juli 1928 statt. Als der Vogel gefallen war, rechnete niemand damit, dass die Königin nur zwei Monate später von ihrem Amt zurücktreten würde. Auf der Generalversammlung am 01. September 1928 wurde dem Mann der Königin, Wilhelm Schneiders, das Misstrauen ausgesprochen. Er soll während des Preisschießens, das jeweils im Laufe der Nachfeier stattfand, dem Anzeiger am Schießstand eine Erhöhung der Schießgage zugesagt haben, wenn dieser die Schüsse von W. Schneiders wohlwollend bewerte. Es kam zu einer heftigen Debatte zwischen dem König Wilhelm Wensing und Wilhelm Schneiders, woraufhin der König seinen Posten als Majestät ablegte. Nachdem Wilhelm Schneiders das Misstrauen der Versammlung ausgesprochen wurde und die Mitglieder sich verpflichtet hatten, dem Verein treu zu bleiben, nahm der König seinen Posten wieder an. Franziska Schneiders trat als Königin zurück. Der Verein konnte Anni Haupt gewinnen, das Amt der Königin zu übernehmen, musste aber zusagen, dass alle ihr entstehenden Kosten durch den Verein getragen werden. Leider ist aus diesem Jahr nicht bekannt, wer als Ehrenherren und Ehrendamen fungierten, da dieses Thronjahr unter keinem guten Stern stand.
Die nächsten Jahre standen im Zeichen der schlechten Wirtschaftlage. Der Kassenbestand des Vereins war sehr niedrig. Trotzdem beschloss man auf der Jahreshauptversammlung am 15. März 1930, den Beitrag für ein halbes Jahr auszusetzen, da die Mitglieder die Kosten für den Vereinsbeitrag nicht mehr aufbringen konnten. In dieser Versammlung wurde Christian Schmidt zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Im 2. Halbjahr 1930 wurde dann wieder ein Beitrag in Höhe von 1,50 Reichsmark je Quartal kassiert. 1932 musste dann aufgrund der immer schlechter werdenden Wirtschaftslage der Beitrag auf 1 Reichsmark je Quartal gesenkt werden. Ebenfalls musste aus diesem Grunde 1932 das Schützenfest ausfallen.
In der Versammlung am 20. Mai 1933 wurde beschlossen, am 22. und 23. Juli 1933 ein Schützenfest stattfinden zu lassen. Das Fest wurde wie üblich im Zelt am Schützenhof gefeiert. Auf der Generalversammlung am 19. November 1933 wurde Oberst August Völling zum Vereinsführer gewählt. Das Amt des Vereinsführers gab es bis 1939, es ersetzte das Amt des 1. Vorsitzenden.
Im Jahre 1934 fand dann wieder kein Schützenfest statt, obwohl dieses geplant war. Die genaue Begründung, wie es dazu kam, kann dem Text von Rainer Doetkotte ......... entnommen werden.
Bereits auf der Versammlung am 26. Februar 1935 legte August Völling sein Amt wegen Überlastung wieder ab und Bernhard Dreiskämper wurde vorübergehend zum Vereinsführer gewählt, bis sich ein anderer für dieses Amt finden würde. Er stellte sein Amt jedes Jahr zur Verfügung, Mangels weiterer Bewerber blieb er bis zum 21. März 1937 Vereinsführer, dann legte er sein Amt endgültig ab. Neuer Vereinsführer wurde Schützenbruder Alfons Potrykus. Auf der Jahreshauptversammlung am 5. September 1937 wurde mehrheitlich beschlossen, dem Reichsverband für Leibesübungen beizutreten, da dieses von grundsätzlicher Bedeutung für die Wahrung der Interessen des Vereins sei. Ebenfalls wurde beschlossen, die Satzungen des Vereins an die Rahmensatzungen des Reichsverbandes für Leibesübungen anzupassen, da diese Satzungen immer Vorrang hatten, falls die Satzung eines angeschlossenen Vereins etwas anderes bestimmte. Die damalige politische Führung nahm also massiv Einfluss auf die Geschehnisse im Vereinsleben. Es kann deshalb kaum verwundern, dass der Vereinsführer Alfons Potrykus sein Amt am 08. Januar 1938 niederlegte. Es wurde allseits versucht, den Vereinsführer zu halten, er lehnte jedoch erneut ab. Zum neuen Vereinsführer wurde Josef Droste vorgeschlagen, der einstimmig gewählt wurde. Der damalige Schießwart hielt Bericht über das allwöchentlich sonntags ausgetragene Übungsschießen, das immer sehr gut besucht war. Ebenfalls waren die Leistungen der Schützen lobend zu erwähnen. Während dieser Übungsschießen wurden die Teilnehmer in militärischer Art in die Theorie und Praxis des Schießsportes eingeführt. Das Vereinsleben wurde Ende der 30er Jahre stark vom Willen der politischen Führung in Deutschland geprägt und sollte offensichtlich auf den bevorstehenden Krieg vorbereiten. Die Protokolle aus diesen Jahren sind sehr kurz gehalten und oft fehlten wichtige Personen wie Schriftführer und andere Vorstandsmitglieder selbst bei den Jahreshauptversammlungen. Alles deutet darauf hin, dass viele Schützenbrüder mit den neuen Sitten, die dem Schützenverein aufgezwungen wurden, nicht einverstanden waren. Unter anderem wurden die Schützenvereine in Gronau gleichgeschaltet, der Zusammenschluss wurde offiziell am 7. April 1934 besiegelt. Der Schützenverein Schöttelkotterhook, Tiekerhook, Eßseite bildete die 4. Kompanie der „Allgemeinen Schützengilde Gronau“, an deren Spitze der Führer Dr. Hendrik van Delden stand. Dieser Zusammenschluss war in vielen Vereinen nicht gern gesehen. Es wurden zwar Umzüge durch die Innenstadt gemeinsam durchgeführt und teilweise auch andere Veranstaltungen wie zum Beispiel Preisschießen organisiert, jede Kompanie führte aber ihr eigenes Kompaniefest durch. Durch den Widerstand innerhalb der einzelnen Vereine konnte nie davon die Rede sein, dass ein großer Schützenverein in Gronau existierte.
Das letzte Schützenfest im Schöttelkotterhook vor dem Zweiten Weltkrieg fand am 01., 02. und 03. Juli 1939 statt. König wurde Franz Berkemeier, zu seiner Königin erkor er sich die damalige Vereinswirtin Dina Kolk.
|